TRAMES 1, 6, 2002

DIE TOTALITÄT DES INKAREICHES UND DIE ROLLE DER RELIGION

Tarmo Kulmar

University of Tartu

Zusammenfassung. Das Ziel der Behandlung war darzustellen, dass totalitäre Staatsordnungen keine Erscheinung des 20. Jahrhunderts sind, sondern dass man entsprechende Präzedenzfälle auch aus früherer Vergangenheit finden kann. In diesem Falle erforscht der Autor die Gesellschaft der peruanischen Inkas, wo die Religion als Ideologie, damalige Bedingungen berücksichtigend, fungieren konnte. Stützend auf die Totalitarismustheorie des 20. Jh. werden die Kennzeichen des Totalitarismus in der Vergangenheit vom Autor in sieben Gruppen unterteilt und vorgestellt: Entstehung, Dauer und Untergang; Regierung, Wirtschaft; Innenpolitik; Rechtsordnung; Ideologie; Außenpolitik. Das Material der Chroniken aus der Conquista-Zeit nach diesen sieben Symptomgruppen erforschend kommt der Autor zu folgender Schlussfolgerung: (1) Das Inkareich entspricht in hohem Maße den Kennzeichen eines totalitären Staates; (2) da die Geisteskultur der Inkas bekanntlich noch keine philosophischen Lehren kannte, wurde die offizielle Staatsreligion in den Funktionen der Reichsideologie angewandt.

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